Dienstag, 20. November 2012

Altersvorsorge?

Vor einigen Wochen fand in meiner Firma eine Infoveranstaltung zum Thema "Betriebliche Altersvorsorge" statt. Ich glaube zwar nicht, dass ich bei meinem Zigarettenkonsum alt genug werde, um überhaupt einmal Rente zu beziehen, aber man weiß ja nie. Es kann immer anders kommen.
Die Dame, Vertreterin eines großen Versicherungsmaklers, führte uns vor, wie lohnend und sinnvoll es wäre, privat vorzusorgen. Zu diesem Zweck rechnete sie vor, dass - wenn man das Geld privat anlegen würde - am Ende von 100€ knapp 50€ übrig bleiben, während beim bAV-Modell am Ende über 100€ stünden. Das sah auf den ersten Blick toll aus, Steuerersparnis hier, vermögenswirksame Leistungen dort.
Fragen gab es reichlich. Was mich wunderte war, dass niemand sich für den kleinen, dezent in Klammern gehaltenen Zusatz interessierte, welcher besagte, dass a) das angesparte Vermögen später durchaus noch besteuert wird (ab 2040 zu 100%) und b) die private Vorsorge sowohl auf Arbeitslosengeld als auch auf die gesetzliche Rente angerechnet wird. Ich fragte mich da spontan, wie lohnend es ist, wenn ich dank privater Vorsorge später weniger gesetzliche Rente bekomme. Allerdings kann niemand in die Zukunft sehen. Mein Kollege hat sich ausrechnen lassen, dass er später mit rund 800€ gesetzlicher Rente kalkulieren darf. Die zusätzlichen 400€ aus der privaten Vorsorge würden sich gut machen, wenn sie zu 100% aufgeschlagen würden. Aber die 400€ sind im Schaubild weder versteuert noch mit dem Abzug auf die gesetzliche Rente verrechnet.
Und dann gibt es ja noch Rürup- und Riesterrente, worüber man durchaus sehr kontroverse Aussagen vernimmt, aber selten etwas konkretes.
Was mir an der betrieblichen Altersvorsorge am wenigsten gefallen hat, war der Umstand, dass ich mit frühestens 62 auf mein Geld zugreifen kann, regulär erst mit 67. Ich will mir weder vom Staat noch von einem Versicherer vorschreiben lassen, wann ich in Rente gehen darf. Ich will in Rente gehen, wenn ich Lust dazu habe. Von dem Standpunkt her betrachtet glaube ich nicht, dass die klassischen Modelle für mich überhaupt in Frage kommen.
Am Ende der Infoveranstaltung jedenfalls kam ich zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich besser ist, wenn ich mich höchstpersönlich um meine Altersvorsorge kümmere. Nicht, dass ich mich für fähiger halten würde als Menschen, die das professionell betreiben. Ich glaube nur, dass - je mehr Zwischenschritte zwischen mir und der Anlage stehen - auch umso mehr Rendite abfließt, trotz aller angepriesenen steuerlichen Vorteile.
Meine Aufgabe zwecks Altersvorsorge wird fürs Erste sein, gründlich zu recherchieren und zu vergleichen. Andere haben es da einfacher. Denen bleibt überhaupt nicht genug Geld übrig, um privat vorzusorgen.

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