Samstag, 20. April 2013

Blöde Aktien

Ist ja nicht so, dass ich es nicht besser gewusst hätte. Aber wenn man erstmal in den Kaufrausch kommt und hirnrissige Spontankäufe tätigt statt geduldig auf den richtigen Moment zu lauern, muss man damit rechnen, dass man mal eben fix 25% seines Kapitals verballert. Klar, manchmal hat man auch Pech. Aber momentan scheint es mir tatsächlich, als würde jede Aktie, die ich kaufe, sofort umgehend in den Keller rauschen. Zumindest gilt das für Barrick, Euromicron und Total. Von Eon wollen wir mal gar nicht reden, die nehmen sich noch relativ harmlos aus in meinem tiefroten Depot.
Jedenfalls ist es schon etwas deprimierend zu sehen, wie das Geld, das man mühsam zusammenkratzt und sich vom Munde abspart, jeden Tag weniger wird. Seit Jahresanfang habe ich es tatsächlich geschafft, meinen "Rente mit 40"-Plan durchzuziehen und sogar zu übertreffen. Trotzdem steht am Ende null Zuwachs. 2500€, die mal eben mit dem fallenden Goldpreis und der gekürzten Dividende von Euromicron ins Nichts verpufft sind. Aber wir sind ja Optimisten. Zum Verkaufen ist es jetzt sowieso zu spät. Deswegen bleibt einfach zu hoffen, dass sich der Goldpreis wieder erholt und Euromicron seine ambitionierten Pläne durchgezogen kriegt. Um Total mache ich mir weniger Sorgen. Die pendeln sowieso ständig zwischen 30 und 40€, nur eine Frage der Zeit, bis es wieder bergauf geht. Öl wird ja schließlich nicht mehr. Gold auch nicht. Sollte man meinen.

Ärgerlich ist jetzt jedenfalls, dass mangels Kapital ein gewisser Stillstand herrscht. Die einzige Transaktion der letzten Tage war, dass ich meinen Raiffeisen Euro-Rent Fondssparplan wieder gecancelt habe. Der hat sich ja mal sowas von nicht gelohnt. Zum einen gab es seit Dezember keinerlei effektiven Zuwachs. Er steht ständig leicht im Minus. Und die Ausschüttung von 2,35€ pro Anteil hat gerade so gereicht, um den Ausgabeaufschlag zu decken. Ich wusste ja bei Abschluss nicht, dass dieser Ausgabeaufschlag jedes Mal auf die Gesamtsumme fällig wird und nicht nur auf die 150€, die monatlich anfallen. So gesehen habe ich ein Plus von 20 Cent oder so gemacht binnen eines halben Jahres. Langsam zweifle ich an meiner Zweitkarriere als Finanzgenie.

Bleibt also nur eins: Wieder Kapital ranschaffen. Allerdings ist mir noch nicht einmal klar, was ich dann damit anfangen soll. Liegt es am Tagesgeldkonto, komme ich immer wieder in Versuchung, doch noch mal eben ein paar Aktien nachzukaufen, um den Kurs zu drücken oder eben so Impulskäufe zu tätigen wie die letzten Total-Aktien. Also wo ist mein Geld sicher vor mir versteckt? Leider kann man jegliches Festgeld sowieso gleich vergessen, weil jedes Tagesgeldkonto mehr bringt. Fremdwährungsanleihen sind zu riskant. Das Fremdwährungskonto aufstocken? Das gibt immerhin 3% Zinsen. Wäre in Erwägung zu ziehen. Das Gute daran ist, dass es kein Fälligkeitsdatum hat, sondern dann aufgelöst werden kann, wenn es sich lohnt. Aber ob dieser Fall eines Tages eintritt? Seither hat der Euro nur aufgewertet und meine einstmals 1000€ (abzüglich Gebühren 990€) haben sich in traurige 925€ verwandelt trotz zweimal vierteljährlicher Zinszahlung. Auch noch nicht so wahnsinnig lohnend. Naja, ist ja noch Zeit, sich das zu überlegen. Bis wieder genug Geld angesammelt ist, wird es sowieso eine Weile dauern.

Mittwoch, 30. Januar 2013

10 Jahres-Plan: Mit 40 in Rente


Nachdem das letzte Jahr  finanziell den Erwartungen entsprochen hat (mein Ziel waren 600€ zusätzlich zum regulären Einkommen, also 50€ monatlich – ein zugegebenermaßen bescheidenes Ziel, aber man muss klein anfangen), habe ich für dieses Jahr einen Langzeitplan ersonnen. Besser gesagt mein Freund und ich, denn zusammen wird man rein statistisch schneller reich. 250000€ für jeden von uns würden gut zum Leben reichen. Ich kenne einige hart arbeitende Menschen, die weniger haben, ganz zu schweigen von Rentnern… der Zeitrahmen sollen zehn Jahre sein. Mit 40 in Rente, das klingt schon sehr verlockend, meine ich. Ich fand die Vorstellung, den Großteil meines Lebens damit zu verbringen, Geld für andere Leute zu verdienen, noch nie besonders attraktiv. Man hat ja – zumindest bis zum Beweis des Gegenteils – nur das eine Leben.

Also der 10-Jahres-Plan.

Die grundsätzliche Rechnung ist einfach. Wieviel Prozent Zuwachs benötige ich jährlich, um in zehn Jahren aus meinen hypothetischen 20000€ Startkapital 250000€ zu machen? Dabei habe ich mich ganz stumpf der Zinseszins-Formel bedient, die da lautet:

wobeiE     Endkapital
S     Startkapital
Z     Zinssatz / 100
n     Zeitraum in Jahren


Um den „Zinssatz“, also den jährlich notwendigen Zuwachs zu bekommen, ergibt sich:

Es ist ein jährlicher Zuwachs von 28,73% nötig. Das erscheint auf den ersten Blick ziemlich viel, aber ist gar nicht so dramatisch. Man benutze Excel, um die Vermögensentwicklung zu betrachten:

Erläuterung: Spalte 1 bezeichnet den Zeitraumen nach 0 Jahren (=Startzeitpunkt) bis 10 Jahren (=Endzeitpunkt). Die zweite Spalte beschreibt die Vermögensentwicklung. Spalten 3 und 4 zeigen den jährlichen bzw. monatlichen Zuwachs, der nötig ist. Spalte 5 ist der „Basis-Zustrom“, der immer zu leisten ist. Was zusätzlich noch geleistet werden muss, zeigt die Spalte „Rest“. Bei einer angenommenen jährlichen Verzinsung von 3% auf das Gesamtvermögen käme ein weiterer Betrag zustande, der vom Gesamtzuwachs abgezogen werden kann, sofern er reinvestiert wird (was ja irgendwo Sinn der Sache ist, man will ja schließlich später von den Zinsen leben können). Der nun bleibende Restbetrag ist jener, der fehlt, um die monatliche Zuwachsrate zu erreichen.


Jahr 1 bis 4 sind (zumindest theoretisch) leicht zu schaffen. Natürlich weiß man nie, was kommt: unvorhergesehene Ausgaben, Kinder, Arbeitslosigkeit… aber zumindest gibt es einen vorläufigen Plan. Nach den ersten vier Jahren reicht das aktuelle Basis-Einkommen nicht mehr aus, d.h. bis dahin sollten sich die Einnahmen schon ordentlich erhöht haben. Auch der Überschuss, der in den ersten vier Jahren besteht, muss nach Möglichkeit genutzt werden. Verrechnet man den Überschuss aus den ersten vier Jahren mit dem fehlenden Teil aus Jahr 5 bis 10, kommt man bei ersterem auf eine Summe von 15371,88€, bei letzterem auf 100399,32€. 85027,44€ müssen von irgendwoher kommen. Das ist schon eine ganze Menge. Allerdings sind zehn Jahre auch eine lange Zeit.

Jedenfalls muss der Plan versucht werden. Mehr als schiefgehen kann es ja nicht.

 

Freitag, 4. Januar 2013

Wie man NICHT reich wird - ein paar Beispiele

Man kann noch soviel Geld verdienen - wenn man entsprechend viel ausgibt, wird nie etwas zusammenkommen.
R. hat schon in seiner Ausbildung als Drucker wirklich gut verdient. Trotzdem mussten wir ab Monatsmitte von meinem Taschengeld leben. Das war wirklich erbärmlich. Was hat er mit den damals 1300DM gemacht? Nur Quatsch. Jedes Wochenende weggehen geht eben ins Geld. Und natürlich nicht in die Kneipe um die Ecke, sondern dahin, wo es richtig kostet. Zwei-, dreimal Billard spielen unter der Woche, Kumpels einladen, die noch weniger hatten als er, erst Motorrad auf Pump kaufen, danach Auto. Die nächste Fehlinvestition - das war zum Glück nach meiner Zeit - Ein Haus mieten, das völlig heruntergekommen ist, dieses komplett renovieren, um dann ein Jahr später von der neuen Angetrauten geschieden zu werden und auf den Kosten für Renovierung, Familienhund, Familienkutsche und den Unterhaltszahlungen für den Nachwuchs sitzen zu bleiben. Man kann jetzt natürlich sagen, er hatte einfach Pech. Aber ganz so simpel ist es nicht. Wenn man von allem nur das Beste, Neueste haben will, und das sofort, wenn man meint, vor seinen Freunden den großen Macker markieren zu müssen, obwohl dafür die Ressourcen fehlen, dann ist das auch ein bisschen Dummheit.

Demselben Blendertum ist auch mein Cousin schon in sehr jungen Jahren verfallen. Er hat nie zu schätzen gelernt, was er von anderen bekommt. Das Auto, das mein Opa ihm damals geschenkt hat, war nicht gut genug, um damit vor seinen Kumpels zu prollen, weshalb er alles getan hat, um zu demonstrieren, wie wertlos das Ding für ihn ist. Dagegen treten, es total verkommen lassen und schließlich hat er es zu Schrott gefahren. Das war nur der Anfang einer inzwischen fast 30 Jahre andauernden Versagerkarriere, wie ich es mal ganz böse betiteln möchte. M. kam schon sehr früh zur Kripo, wo er ausgesprochen gut verdient hat. Leider hat auch das nicht gereicht, um seine Großmannssucht zu befriedigen. Das neueste technische Equipment auf Pump gekauft, ein paar Monate später mit Verlust weiter verkauft, um eine andere finanzielle Lücke zu stopfen. Eine nur logische Konsequenz war, dass er schon bald angefangen hat zu spielen. Das ganz große Geld machen, am besten auf einen Schlag, endlich jemand sein. Als er Mitte zwanzig war, hat mein Opa ihm seine Schulden bezahlt, die sich zu dem Zeitpunkt bereits auf knapp 40000DM beliefen. Man hätte jetzt meinen können, dass diese zweite Chance vielleicht zu einer Einsicht geführt hätte: noch einmal von vorne anfangen, bei Null, und es richtig machen. Aber wie das eben mit den Zockern so ist, hat es keine zwei Jahre gedauert und alles ging von vorne los (wenn es überhaupt so lang war). Oma, Opa, Mama, Papa, sogar meine Eltern steckten ihm immer wieder Geld zu, quartierten ihn bei sich ein, wenn ihn gerade wieder eine seiner Freundinnen vor die Tür gesetzt hatte. Bei seiner Mutter klopfte später regelmäßig der Gerichtsvollzieher. Das war dann zuviel des Guten. Aber zum Glück fand sich immer eine Frau, die ihn weiter unterhalten hat. Er ist ja kein übler Kerl, lustig, nett, das war wohl der einzige Grund, weshalb er ein Leben lang mit seiner Masche durchgekommen ist, ohne je erwachsen zu werden. M. hatte immer tolle Geschäftsideen. Oft kam es auch so weit, dass er begann, sich etwas aufzubauen. Z.B. hätte er der einzige Fotograf in der ganzen Region sein können. Leider hat er es weder geschafft, pünktlich oder überhaupt zu Terminen zu erscheinen, noch, Rechnungen für die geleistete Arbeit auszustellen. Die nächste fatale Idee, die schließlich zur Privatinsolvenz führte, war, ein altes Haus zu kaufen (hatten wir das nicht schon mal?), um darin ein Pflegeheim einzurichten, zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin. Das hätte in der Gegend ein richtiger Erfolg werden können. Allerdings gingen schon nach kurzer Zeit das Geld und das Interesse aus, das geliehene Werkzeug rostete im Garten vor sich hin, die neu gekaufte Einrichtung stand quasi zur freien Entnahme im nicht abgesperrten Haus...es kam zur Zwangsversteigerung und Trennung von der Lebensgefährtin und lustigerweise trug ihn das in die Arme seiner späteren Schuldnerberaterin, die - wie so manche vor ihr - glaubte, seine Finanzen in den Griff zu kriegen. Tatsächlich hat er inzwischen nichts, was gut ist (besser als Schulden jedenfalls!), aber ein etwas trauriges Resultat für ein Leben voller Arbeit. Eine Zeitlang schien es, alles wäre ok, aber anscheinend ist inzwischen auch seine Schuldnerberaterin seiner überdrüssig geworden. Wer könnte es ihr verdenken? Sicher hat er dort auch nur auf der faulen Haut gelegen, stundenlang geduscht, den Kühlschrank leer gefressen und all die anderen kleinen Zeichen von völligem Undank gezeigt, die einen nicht eben animieren, weiter Geld zu buttern. Letzte Woche hat er begonnen, seine Sachen im Haus meiner Oma unterzubringen. Wahrscheinlich hofft er darauf, dort einziehen zu können, seine Mutter kann ihn sich nicht leisten. Aber das werden wir zu verhindern wissen.

Wenn ich mich so umschaue, gibt es ziemlich viele Menschen, denen entweder am Monatsende nichts übrig bleibt oder die schon in recht jungen Jahren verschuldet sind. Wenn ich mir die Gründe dafür betrachte, fallen mir einige Punkte auf, die - trotz gutem Einkommen (es sind ausnahmslos relativ gut verdienende Menschen, wo man meinen müsste, sie hätten es doch längst zu etwas bringen müssen) dem Aufbau eines kleinen Vermögens - und sei es nur einer Altersvorsorge - entgegenwirken.

  • das Fehlen von Zielen ("wofür soll ich sparen?")
  • mangelnde Selbstdisziplin bzw. schlicht Faulheit ("ich kanns mir leisten" "später vielleicht" "gerade ist es etwas eng")
  • übertriebenes Geltungsbedürfnis (von allem nur das Beste, Neueste, nur Markennamen; mehr Schein als Sein)
  • riskante Investitionen in der Hoffnung, mit wenig Arbeit viel zu erreichen
  • unrealistische Selbsteinschätzung in Bezug auf eigene Ressourcen (Durchhaltevermögen, Motivation, Leistungsbereitschaft, Sparsamkeit)
  • Erkaufen von Sympathien (übertriebene Geschenke, Unterhalt kostspieliger Freunde, Familienmitglieder, Partner)
  • Fehlender Überblick über die eigenen Einnahmen und Ausgaben ("wo ist das ganze Geld hin?")
  • Süchte (Spielsucht, Drogen und ihre "harmlosen" kleinen Brüder)
  • zwanghafte Zerstreuung durch kostspielige Aktivitäten (teure Urlaube, Hobbies, Shopping-Wahn, ständiges Party-machen etc.)
Natürlich kann man im Leben auch einfach Pech haben, aber es gibt genug Menschen, die beweisen, dass man auch mit schlechtesten Voraussetzungen zu etwas kommen kann, wenn man konsequent am eigenen Erfolg arbeitet. Glück spielt dabei sicher auch eine Rolle, aber in der Regel fällt einem nur wenig in den Schoß. Das meiste muss man sich erarbeiten.

Freitag, 14. Dezember 2012

Also eben doch Aktien...

Im April 2012 konnte ich mich endlich dazu durchringen, mich doch wieder Aktien zuzuwenden, trotz früherer Misserfahrungen. Da im Mai die meisten deutschen und auch viele internationale Unternehmen Dividenden ausschütten, überlegte ich mir, dass ein gewisser Kursverlust zu verkraften sei, wenn man zumindest die Dividende kassiert.
Um einem Totalverlust nach Möglichkeit zu entgehen, verteilte ich meine mickrigen bis dato knapp 3000€ auf K+S, Deutsche Börse und Euromicron, die allesamt recht hübsche Dividenden ergeben. Nach der Ausschüttung, wo die Kurse naturgemäß deutlich nachgaben, kaufte ich ein bisschen Deutsche Börse nach, die dann bis immerhin letzte Woche in meinem Depot vor sich hindümpelten. Auch Euromicron ist immer noch bzw. wieder tief im Minus. Nur K+S hatte sich nach einem Monat soweit erholt, dass ich sie mit Gewinn verkaufen konnte.
Als nächstes beschaffte ich mir eine ziemlich günstige Anleihe in Stuttgart. Zwar musste ich drei Wochen warten, bis ich sie bekam, aber danach ging es beständig bergauf von 89% auf über 100%. Da war der Zeitpunkt gekommen, sie wieder loszuwerden.

Insgesamt habe ich noch keine richtige Strategie entwickelt. Generell habe ich immer die Dividende im Blick als Ausweichmöglichkeit, sofern der Kurs nicht nennenswert steigen oder sogar fallen sollte. Man könnte diese Anlage dann als mittelfristig oder langfristig betrachten. Wenn es sich zwischendurch allerdings lohnen sollte, vorzeitig zu verkaufen, z.B. weil man eher teuer eingekauft hat und aus irgendwelchen Börsianer-Euphoriegefühlen die Kurse gerade kurzfristig in die Höhe schnellen oder einfach, weil der Gewinn die zu erwartende Dividende erreicht, ist das auch nicht verkehrt. Ich mag es, immer ein bisschen liquide zu sein.

Auf einen Tip im Focus Money hin habe ich mir schließlich Royal Caribbean Cruises gekauft, als einzige aus meiner Sicht wirklich "spekulative" Anlage. Tatsächlich haben mich die Kreuzschiffahrtsaktien nicht enttäuscht. Sie sind beständig gestiegen und selbst nach der Dividendenasschüttung ging es weiter bergauf. Von August bis Ende Oktober kamen immerhin 6€ Gewinn pro Aktie + ein paar Euro Dividende zusammen.
An zweiter Stelle stand Total. Anfang August gekauft, eine Woche später verkauft, ergaben sie immerhin fast 90€ plus. Der Vorteil von Total, scheint mir, ist, dass der Kurs regelmäßig zwischen 38 und 41€ hin und her pendelt. Bei der entsprechenden Anzahl Aktien könnte man hier in kürzester Zeit anständige Gewinne einstreichen.

Dividende allein macht aber auch nicht glücklich. Deswegen habe ich von zweifelhaften Kandidaten wie der T-Aktie abgesehen. Stattdessen hielt die Deutsche Post Einzug, die zwar nicht wahnwitzig viel eingebracht hat, aber immerhin ein bisschen. Irgendwie muss mich ein Unternehmen schon wenigstens ein bisschen überzeugen. Facebook hätte ich beispielsweise nie gekauft, genauso wie ich damals beim Telekom-Börsengang verzichtet habe.

Im Moment sitze ich leider auf einem tiefroten Depot. E.on, übrigens zu dem Zeitpunkt auch eine Focus Money Empfehlung, ist von 18€ auf 14€ gefallen. Sieht ganz hässlich aus. Immerhin soll die stattliche Dividende von 1,10€ für dieses Jahr beibehalten werden. Ich fürchte, mein Geld könnte noch auf Jahre in E.on festgenagelt sein.
Ein weiterer tiefroter Klumpen im Depot ist Euromicron, das ich zwecks Dividende zum Höchststand gekauft habe. Dank Gewinnwarnung war die Aktie zwischenzeitlich auf unter 17€ gefallen, aber da fehlten mir gerade die Mittel, um nachzukaufen und den Durchschnitt zu senken. Schade.
Du Pont und Total haben mir in der letzten Woche zusammen 60€ beschert. Es hätten noch mehr werden können, aber ich bin eher vorsichtig. Der Spatz in der Hand und so.
Die frei gewordenen 3600€ habe ich in Barrick Gold und Merck investiert. Allerdings muss ich sagen, dass der letztere ein Impulskauf war. Auf Barrick hatte ich schon länger spekuliert. Sie befinden sich derzeit auf ziemlich niedrigem Stand. Und ewig wird es mit dem Goldpreis nicht bergab gehen. Aber Merck? Ich weiß nicht mal, warum es damit heute so bergab ging. Das kann passieren, wenn man zu ungeduldig ist.

Eigentlich ist das die große Kunst. Nicht das Analysieren und Signale erkennen, nicht das Recherchieren und Vergleichen - sondern das Abwarten können. Immerhin habe ich seit März eine Rendite von insgesamt 6,25% erzielt. Und das bei nicht besonders großem Arbeitseinsatz. Schön wäre, bis Jahresende noch den Restfreibetrag von knapp 200€ auszunutzen, aber das wird wohl nicht klappen, es sei denn, irgendetwas Tolles passiert.

Montag, 3. Dezember 2012

Arbeitsbienchen

Kann man mit redlicher Arbeit reich werden? An grauen, kalten, verregneten Tagen wie heute, wo es schwerfällt, überhaupt aus dem Bett zu kriechen und sich zur Arbeit zu schleppen, schwelge ich gerne in Fantasien von "Och, heute mal nicht, morgen wieder". Dann zücke ich gerne den Taschenrechner und rechne mir aus, wie lange ich noch arbeiten müsste, wieviel ich noch sparen müsste, um von den Zinsen ordentlich leben zu können.
Von dem, was ich aktuell verdiene, kann ich gut leben. Mit knapp 1600€ netto könnte ich sogar noch meinen Freund mit ernähren, sofern wir keine allzu hohen Ansprüche wie teure Urlaube oder dicke Autos haben. Aufs Jahr gerechnet habe ich monatlich rund 650€ übrig behalten (wir erinnern uns: Das Geld, welches nächstes Jahr das Bafögamt direkt wieder einkassiert :( ). Insgesamt ein Plus von 7800€, seit ich begonnen habe zu arbeiten.
Von Anfang an war ich vor das Problem gestellt, wie ich das Geld anlegen soll. Es müsste nach 1,5 Jahren wieder verfügbar sein, sollte sich zugleich aber natürlich mehren. Zuerst habe ich Aktien ausgeschlossen, weil ich 2000, als ich zum ersten Mal versucht habe, reich zu werden, ein paar Tausend Euro mit dem Niedergang des Neuen Markts verloren habe. Nach gründlichen Recherchen, angefangen bei Bundesschatzbriefen bis hin zur Anlage im Ausland, kam ich zu dem Schluss, dass derzeit kein Weg an Aktien vorbei führt, wenn man möchte, dass das Geld zumindest seinen Wert behält. Man muss schließlich auch berücksichtigen, dass bei der aktuellen Inflationsrate von über 2% nicht einmal ein Tagesgeldkonto den Wertverlust ausgleichen kann. Ganz zu schweigen von ehemals lukrativen Bundesschätzchen, die aber wegen der Laufzeit und den miserablen - ja - unverschämten Zinsen überhaupt nicht in Frage kommen. Mein Vater hat - wie viele andere - sein Geld in Auto, Hausreparaturen und andere nicht alltägliche Anschaffungen investiert. Er sieht nicht ein, den Banken, die ihrerseits bis zu 15% Zinsen verlangen, Geld für 1% oder weniger in den Rachen zu stopfen. Ich glaube, so denken viele. Klassisches Sparen lohnt einfach nicht mehr, jedenfalls nicht im Moment.
Wieviel Vermögen müsste ich angehäuft haben, wenn ich bei einer durchschnittlichen Rendite von 3% p.a. von meinen Kapitalerträgen leben wollen würde? Der jährliche Steuerfreibetrag liegt bei 8004€ für Unverheiratete. Hinzu kommen ein Sonderausgabenabzug von 36€ und der Sparerpauschbetrag von 801€ - insgesamt also 8841€. Würde ich also monatlich weniger als 736,75€ erhalten, müsste mein angelegtes Kapital 294700€ betragen. Damit könnte ich in 38 Jahren mehr schlecht als recht leben. Ich wäre dann 68 Jahre alt und hätte monatlich 650€ gespart. Begeistert mich jetzt nicht. Natürlich bekäme ich jährliche Zinsen, die hier nicht einberechnet sind. Aber sobald ich den Freibetrag überschreite, werden auch Steuern fällig.
Zu zweit verdoppelt sich der Freibetrag - und Kinder erhöhen ihn natürlich auch. Aber wie kommt man zu dem Basisvermögen, das einen überhaupt erst in die Verlegenheit bringt, soviel Zinsen/Dividende zu kassieren?
Eins ist klar: in einem regulären Job dürfte es ziemlich endlos dauern, bis man soviel Geld zusammen hat, wenn man es je schaffen sollte.

Dienstag, 20. November 2012

Wann ist man eigentlich reich?

Mein Freund rümpft immer die Nase, wenn ich davon spreche, reich zu werden. Er glaubt, wir könnten wohlhabend werden, aber reich, das sei eine andere Kategorie. Wann gilt man als reich?
Laut Statistischem Bundesamt galt 2008 als arm, wem weniger als 781€ (Singles) bzw. 1172€ (Paare) monatlich zur Verfügung standen. Um hingegen als reich zu gelten, mussten Singles immerhin 3418€ netto verdienen, Paare 5127€.
Einstufung in Arm und Reich für Singles und Paare 

Fazit: Vom reich sein bin ich meilenweit entfernt.
Reichtum bezieht sich allerdings nicht allein auf das Netto-Einkommen. Auch das vorhandene Vermögen spielt eine Rolle. Zu Zeiten, als noch eine Vermögenssteuer existierte, belief sich der Freibetrag für den Einzelnen auf 120000DM. Alles darüber hinausgehende, sei es Immobilienbesitz, Aktien, Barvermögen, Gold oder sonstige Wertanlagen wurde mit 1% besteuert.
Alles in allem bleibt Reichtum eine sehr subjektive Sache. Jene, die Geld haben, sprechen nicht gern darüber, weshalb Umfragen wie jene, auf denen die obigen Zahlen basieren, nicht unbedingt als repräsentativ gelten können.
Für mich würde "reich" sein bedeuten, dass ich nicht mehr arbeiten müsste und trotzdem meinen Lebensstandard halten oder noch etwas steigern könnte. Richtig reich sein, in Champagner baden, mit meiner Yacht auf den Weltmeeren herumgondeln, Villen mit 70 Zimmern besitzen, das werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr schaffen. Aber irgendwie kommt es mir auch gar nicht so besonders erstrebenswert vor. Wenn es gar nichts mehr gäbe, wofür man kämpfen müsste, wenn einem alles in den Schoß fiele und man sich um nichts kümmern müsste..das wäre doch auch irgendwie langweilig. Obwohl man sich dann wieder anderen Dingen widmen könnte...

Altersvorsorge?

Vor einigen Wochen fand in meiner Firma eine Infoveranstaltung zum Thema "Betriebliche Altersvorsorge" statt. Ich glaube zwar nicht, dass ich bei meinem Zigarettenkonsum alt genug werde, um überhaupt einmal Rente zu beziehen, aber man weiß ja nie. Es kann immer anders kommen.
Die Dame, Vertreterin eines großen Versicherungsmaklers, führte uns vor, wie lohnend und sinnvoll es wäre, privat vorzusorgen. Zu diesem Zweck rechnete sie vor, dass - wenn man das Geld privat anlegen würde - am Ende von 100€ knapp 50€ übrig bleiben, während beim bAV-Modell am Ende über 100€ stünden. Das sah auf den ersten Blick toll aus, Steuerersparnis hier, vermögenswirksame Leistungen dort.
Fragen gab es reichlich. Was mich wunderte war, dass niemand sich für den kleinen, dezent in Klammern gehaltenen Zusatz interessierte, welcher besagte, dass a) das angesparte Vermögen später durchaus noch besteuert wird (ab 2040 zu 100%) und b) die private Vorsorge sowohl auf Arbeitslosengeld als auch auf die gesetzliche Rente angerechnet wird. Ich fragte mich da spontan, wie lohnend es ist, wenn ich dank privater Vorsorge später weniger gesetzliche Rente bekomme. Allerdings kann niemand in die Zukunft sehen. Mein Kollege hat sich ausrechnen lassen, dass er später mit rund 800€ gesetzlicher Rente kalkulieren darf. Die zusätzlichen 400€ aus der privaten Vorsorge würden sich gut machen, wenn sie zu 100% aufgeschlagen würden. Aber die 400€ sind im Schaubild weder versteuert noch mit dem Abzug auf die gesetzliche Rente verrechnet.
Und dann gibt es ja noch Rürup- und Riesterrente, worüber man durchaus sehr kontroverse Aussagen vernimmt, aber selten etwas konkretes.
Was mir an der betrieblichen Altersvorsorge am wenigsten gefallen hat, war der Umstand, dass ich mit frühestens 62 auf mein Geld zugreifen kann, regulär erst mit 67. Ich will mir weder vom Staat noch von einem Versicherer vorschreiben lassen, wann ich in Rente gehen darf. Ich will in Rente gehen, wenn ich Lust dazu habe. Von dem Standpunkt her betrachtet glaube ich nicht, dass die klassischen Modelle für mich überhaupt in Frage kommen.
Am Ende der Infoveranstaltung jedenfalls kam ich zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich besser ist, wenn ich mich höchstpersönlich um meine Altersvorsorge kümmere. Nicht, dass ich mich für fähiger halten würde als Menschen, die das professionell betreiben. Ich glaube nur, dass - je mehr Zwischenschritte zwischen mir und der Anlage stehen - auch umso mehr Rendite abfließt, trotz aller angepriesenen steuerlichen Vorteile.
Meine Aufgabe zwecks Altersvorsorge wird fürs Erste sein, gründlich zu recherchieren und zu vergleichen. Andere haben es da einfacher. Denen bleibt überhaupt nicht genug Geld übrig, um privat vorzusorgen.