Freitag, 14. Dezember 2012

Also eben doch Aktien...

Im April 2012 konnte ich mich endlich dazu durchringen, mich doch wieder Aktien zuzuwenden, trotz früherer Misserfahrungen. Da im Mai die meisten deutschen und auch viele internationale Unternehmen Dividenden ausschütten, überlegte ich mir, dass ein gewisser Kursverlust zu verkraften sei, wenn man zumindest die Dividende kassiert.
Um einem Totalverlust nach Möglichkeit zu entgehen, verteilte ich meine mickrigen bis dato knapp 3000€ auf K+S, Deutsche Börse und Euromicron, die allesamt recht hübsche Dividenden ergeben. Nach der Ausschüttung, wo die Kurse naturgemäß deutlich nachgaben, kaufte ich ein bisschen Deutsche Börse nach, die dann bis immerhin letzte Woche in meinem Depot vor sich hindümpelten. Auch Euromicron ist immer noch bzw. wieder tief im Minus. Nur K+S hatte sich nach einem Monat soweit erholt, dass ich sie mit Gewinn verkaufen konnte.
Als nächstes beschaffte ich mir eine ziemlich günstige Anleihe in Stuttgart. Zwar musste ich drei Wochen warten, bis ich sie bekam, aber danach ging es beständig bergauf von 89% auf über 100%. Da war der Zeitpunkt gekommen, sie wieder loszuwerden.

Insgesamt habe ich noch keine richtige Strategie entwickelt. Generell habe ich immer die Dividende im Blick als Ausweichmöglichkeit, sofern der Kurs nicht nennenswert steigen oder sogar fallen sollte. Man könnte diese Anlage dann als mittelfristig oder langfristig betrachten. Wenn es sich zwischendurch allerdings lohnen sollte, vorzeitig zu verkaufen, z.B. weil man eher teuer eingekauft hat und aus irgendwelchen Börsianer-Euphoriegefühlen die Kurse gerade kurzfristig in die Höhe schnellen oder einfach, weil der Gewinn die zu erwartende Dividende erreicht, ist das auch nicht verkehrt. Ich mag es, immer ein bisschen liquide zu sein.

Auf einen Tip im Focus Money hin habe ich mir schließlich Royal Caribbean Cruises gekauft, als einzige aus meiner Sicht wirklich "spekulative" Anlage. Tatsächlich haben mich die Kreuzschiffahrtsaktien nicht enttäuscht. Sie sind beständig gestiegen und selbst nach der Dividendenasschüttung ging es weiter bergauf. Von August bis Ende Oktober kamen immerhin 6€ Gewinn pro Aktie + ein paar Euro Dividende zusammen.
An zweiter Stelle stand Total. Anfang August gekauft, eine Woche später verkauft, ergaben sie immerhin fast 90€ plus. Der Vorteil von Total, scheint mir, ist, dass der Kurs regelmäßig zwischen 38 und 41€ hin und her pendelt. Bei der entsprechenden Anzahl Aktien könnte man hier in kürzester Zeit anständige Gewinne einstreichen.

Dividende allein macht aber auch nicht glücklich. Deswegen habe ich von zweifelhaften Kandidaten wie der T-Aktie abgesehen. Stattdessen hielt die Deutsche Post Einzug, die zwar nicht wahnwitzig viel eingebracht hat, aber immerhin ein bisschen. Irgendwie muss mich ein Unternehmen schon wenigstens ein bisschen überzeugen. Facebook hätte ich beispielsweise nie gekauft, genauso wie ich damals beim Telekom-Börsengang verzichtet habe.

Im Moment sitze ich leider auf einem tiefroten Depot. E.on, übrigens zu dem Zeitpunkt auch eine Focus Money Empfehlung, ist von 18€ auf 14€ gefallen. Sieht ganz hässlich aus. Immerhin soll die stattliche Dividende von 1,10€ für dieses Jahr beibehalten werden. Ich fürchte, mein Geld könnte noch auf Jahre in E.on festgenagelt sein.
Ein weiterer tiefroter Klumpen im Depot ist Euromicron, das ich zwecks Dividende zum Höchststand gekauft habe. Dank Gewinnwarnung war die Aktie zwischenzeitlich auf unter 17€ gefallen, aber da fehlten mir gerade die Mittel, um nachzukaufen und den Durchschnitt zu senken. Schade.
Du Pont und Total haben mir in der letzten Woche zusammen 60€ beschert. Es hätten noch mehr werden können, aber ich bin eher vorsichtig. Der Spatz in der Hand und so.
Die frei gewordenen 3600€ habe ich in Barrick Gold und Merck investiert. Allerdings muss ich sagen, dass der letztere ein Impulskauf war. Auf Barrick hatte ich schon länger spekuliert. Sie befinden sich derzeit auf ziemlich niedrigem Stand. Und ewig wird es mit dem Goldpreis nicht bergab gehen. Aber Merck? Ich weiß nicht mal, warum es damit heute so bergab ging. Das kann passieren, wenn man zu ungeduldig ist.

Eigentlich ist das die große Kunst. Nicht das Analysieren und Signale erkennen, nicht das Recherchieren und Vergleichen - sondern das Abwarten können. Immerhin habe ich seit März eine Rendite von insgesamt 6,25% erzielt. Und das bei nicht besonders großem Arbeitseinsatz. Schön wäre, bis Jahresende noch den Restfreibetrag von knapp 200€ auszunutzen, aber das wird wohl nicht klappen, es sei denn, irgendetwas Tolles passiert.

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