Samstag, 20. April 2013

Blöde Aktien

Ist ja nicht so, dass ich es nicht besser gewusst hätte. Aber wenn man erstmal in den Kaufrausch kommt und hirnrissige Spontankäufe tätigt statt geduldig auf den richtigen Moment zu lauern, muss man damit rechnen, dass man mal eben fix 25% seines Kapitals verballert. Klar, manchmal hat man auch Pech. Aber momentan scheint es mir tatsächlich, als würde jede Aktie, die ich kaufe, sofort umgehend in den Keller rauschen. Zumindest gilt das für Barrick, Euromicron und Total. Von Eon wollen wir mal gar nicht reden, die nehmen sich noch relativ harmlos aus in meinem tiefroten Depot.
Jedenfalls ist es schon etwas deprimierend zu sehen, wie das Geld, das man mühsam zusammenkratzt und sich vom Munde abspart, jeden Tag weniger wird. Seit Jahresanfang habe ich es tatsächlich geschafft, meinen "Rente mit 40"-Plan durchzuziehen und sogar zu übertreffen. Trotzdem steht am Ende null Zuwachs. 2500€, die mal eben mit dem fallenden Goldpreis und der gekürzten Dividende von Euromicron ins Nichts verpufft sind. Aber wir sind ja Optimisten. Zum Verkaufen ist es jetzt sowieso zu spät. Deswegen bleibt einfach zu hoffen, dass sich der Goldpreis wieder erholt und Euromicron seine ambitionierten Pläne durchgezogen kriegt. Um Total mache ich mir weniger Sorgen. Die pendeln sowieso ständig zwischen 30 und 40€, nur eine Frage der Zeit, bis es wieder bergauf geht. Öl wird ja schließlich nicht mehr. Gold auch nicht. Sollte man meinen.

Ärgerlich ist jetzt jedenfalls, dass mangels Kapital ein gewisser Stillstand herrscht. Die einzige Transaktion der letzten Tage war, dass ich meinen Raiffeisen Euro-Rent Fondssparplan wieder gecancelt habe. Der hat sich ja mal sowas von nicht gelohnt. Zum einen gab es seit Dezember keinerlei effektiven Zuwachs. Er steht ständig leicht im Minus. Und die Ausschüttung von 2,35€ pro Anteil hat gerade so gereicht, um den Ausgabeaufschlag zu decken. Ich wusste ja bei Abschluss nicht, dass dieser Ausgabeaufschlag jedes Mal auf die Gesamtsumme fällig wird und nicht nur auf die 150€, die monatlich anfallen. So gesehen habe ich ein Plus von 20 Cent oder so gemacht binnen eines halben Jahres. Langsam zweifle ich an meiner Zweitkarriere als Finanzgenie.

Bleibt also nur eins: Wieder Kapital ranschaffen. Allerdings ist mir noch nicht einmal klar, was ich dann damit anfangen soll. Liegt es am Tagesgeldkonto, komme ich immer wieder in Versuchung, doch noch mal eben ein paar Aktien nachzukaufen, um den Kurs zu drücken oder eben so Impulskäufe zu tätigen wie die letzten Total-Aktien. Also wo ist mein Geld sicher vor mir versteckt? Leider kann man jegliches Festgeld sowieso gleich vergessen, weil jedes Tagesgeldkonto mehr bringt. Fremdwährungsanleihen sind zu riskant. Das Fremdwährungskonto aufstocken? Das gibt immerhin 3% Zinsen. Wäre in Erwägung zu ziehen. Das Gute daran ist, dass es kein Fälligkeitsdatum hat, sondern dann aufgelöst werden kann, wenn es sich lohnt. Aber ob dieser Fall eines Tages eintritt? Seither hat der Euro nur aufgewertet und meine einstmals 1000€ (abzüglich Gebühren 990€) haben sich in traurige 925€ verwandelt trotz zweimal vierteljährlicher Zinszahlung. Auch noch nicht so wahnsinnig lohnend. Naja, ist ja noch Zeit, sich das zu überlegen. Bis wieder genug Geld angesammelt ist, wird es sowieso eine Weile dauern.

Mittwoch, 30. Januar 2013

10 Jahres-Plan: Mit 40 in Rente


Nachdem das letzte Jahr  finanziell den Erwartungen entsprochen hat (mein Ziel waren 600€ zusätzlich zum regulären Einkommen, also 50€ monatlich – ein zugegebenermaßen bescheidenes Ziel, aber man muss klein anfangen), habe ich für dieses Jahr einen Langzeitplan ersonnen. Besser gesagt mein Freund und ich, denn zusammen wird man rein statistisch schneller reich. 250000€ für jeden von uns würden gut zum Leben reichen. Ich kenne einige hart arbeitende Menschen, die weniger haben, ganz zu schweigen von Rentnern… der Zeitrahmen sollen zehn Jahre sein. Mit 40 in Rente, das klingt schon sehr verlockend, meine ich. Ich fand die Vorstellung, den Großteil meines Lebens damit zu verbringen, Geld für andere Leute zu verdienen, noch nie besonders attraktiv. Man hat ja – zumindest bis zum Beweis des Gegenteils – nur das eine Leben.

Also der 10-Jahres-Plan.

Die grundsätzliche Rechnung ist einfach. Wieviel Prozent Zuwachs benötige ich jährlich, um in zehn Jahren aus meinen hypothetischen 20000€ Startkapital 250000€ zu machen? Dabei habe ich mich ganz stumpf der Zinseszins-Formel bedient, die da lautet:

wobeiE     Endkapital
S     Startkapital
Z     Zinssatz / 100
n     Zeitraum in Jahren


Um den „Zinssatz“, also den jährlich notwendigen Zuwachs zu bekommen, ergibt sich:

Es ist ein jährlicher Zuwachs von 28,73% nötig. Das erscheint auf den ersten Blick ziemlich viel, aber ist gar nicht so dramatisch. Man benutze Excel, um die Vermögensentwicklung zu betrachten:

Erläuterung: Spalte 1 bezeichnet den Zeitraumen nach 0 Jahren (=Startzeitpunkt) bis 10 Jahren (=Endzeitpunkt). Die zweite Spalte beschreibt die Vermögensentwicklung. Spalten 3 und 4 zeigen den jährlichen bzw. monatlichen Zuwachs, der nötig ist. Spalte 5 ist der „Basis-Zustrom“, der immer zu leisten ist. Was zusätzlich noch geleistet werden muss, zeigt die Spalte „Rest“. Bei einer angenommenen jährlichen Verzinsung von 3% auf das Gesamtvermögen käme ein weiterer Betrag zustande, der vom Gesamtzuwachs abgezogen werden kann, sofern er reinvestiert wird (was ja irgendwo Sinn der Sache ist, man will ja schließlich später von den Zinsen leben können). Der nun bleibende Restbetrag ist jener, der fehlt, um die monatliche Zuwachsrate zu erreichen.


Jahr 1 bis 4 sind (zumindest theoretisch) leicht zu schaffen. Natürlich weiß man nie, was kommt: unvorhergesehene Ausgaben, Kinder, Arbeitslosigkeit… aber zumindest gibt es einen vorläufigen Plan. Nach den ersten vier Jahren reicht das aktuelle Basis-Einkommen nicht mehr aus, d.h. bis dahin sollten sich die Einnahmen schon ordentlich erhöht haben. Auch der Überschuss, der in den ersten vier Jahren besteht, muss nach Möglichkeit genutzt werden. Verrechnet man den Überschuss aus den ersten vier Jahren mit dem fehlenden Teil aus Jahr 5 bis 10, kommt man bei ersterem auf eine Summe von 15371,88€, bei letzterem auf 100399,32€. 85027,44€ müssen von irgendwoher kommen. Das ist schon eine ganze Menge. Allerdings sind zehn Jahre auch eine lange Zeit.

Jedenfalls muss der Plan versucht werden. Mehr als schiefgehen kann es ja nicht.

 

Freitag, 4. Januar 2013

Wie man NICHT reich wird - ein paar Beispiele

Man kann noch soviel Geld verdienen - wenn man entsprechend viel ausgibt, wird nie etwas zusammenkommen.
R. hat schon in seiner Ausbildung als Drucker wirklich gut verdient. Trotzdem mussten wir ab Monatsmitte von meinem Taschengeld leben. Das war wirklich erbärmlich. Was hat er mit den damals 1300DM gemacht? Nur Quatsch. Jedes Wochenende weggehen geht eben ins Geld. Und natürlich nicht in die Kneipe um die Ecke, sondern dahin, wo es richtig kostet. Zwei-, dreimal Billard spielen unter der Woche, Kumpels einladen, die noch weniger hatten als er, erst Motorrad auf Pump kaufen, danach Auto. Die nächste Fehlinvestition - das war zum Glück nach meiner Zeit - Ein Haus mieten, das völlig heruntergekommen ist, dieses komplett renovieren, um dann ein Jahr später von der neuen Angetrauten geschieden zu werden und auf den Kosten für Renovierung, Familienhund, Familienkutsche und den Unterhaltszahlungen für den Nachwuchs sitzen zu bleiben. Man kann jetzt natürlich sagen, er hatte einfach Pech. Aber ganz so simpel ist es nicht. Wenn man von allem nur das Beste, Neueste haben will, und das sofort, wenn man meint, vor seinen Freunden den großen Macker markieren zu müssen, obwohl dafür die Ressourcen fehlen, dann ist das auch ein bisschen Dummheit.

Demselben Blendertum ist auch mein Cousin schon in sehr jungen Jahren verfallen. Er hat nie zu schätzen gelernt, was er von anderen bekommt. Das Auto, das mein Opa ihm damals geschenkt hat, war nicht gut genug, um damit vor seinen Kumpels zu prollen, weshalb er alles getan hat, um zu demonstrieren, wie wertlos das Ding für ihn ist. Dagegen treten, es total verkommen lassen und schließlich hat er es zu Schrott gefahren. Das war nur der Anfang einer inzwischen fast 30 Jahre andauernden Versagerkarriere, wie ich es mal ganz böse betiteln möchte. M. kam schon sehr früh zur Kripo, wo er ausgesprochen gut verdient hat. Leider hat auch das nicht gereicht, um seine Großmannssucht zu befriedigen. Das neueste technische Equipment auf Pump gekauft, ein paar Monate später mit Verlust weiter verkauft, um eine andere finanzielle Lücke zu stopfen. Eine nur logische Konsequenz war, dass er schon bald angefangen hat zu spielen. Das ganz große Geld machen, am besten auf einen Schlag, endlich jemand sein. Als er Mitte zwanzig war, hat mein Opa ihm seine Schulden bezahlt, die sich zu dem Zeitpunkt bereits auf knapp 40000DM beliefen. Man hätte jetzt meinen können, dass diese zweite Chance vielleicht zu einer Einsicht geführt hätte: noch einmal von vorne anfangen, bei Null, und es richtig machen. Aber wie das eben mit den Zockern so ist, hat es keine zwei Jahre gedauert und alles ging von vorne los (wenn es überhaupt so lang war). Oma, Opa, Mama, Papa, sogar meine Eltern steckten ihm immer wieder Geld zu, quartierten ihn bei sich ein, wenn ihn gerade wieder eine seiner Freundinnen vor die Tür gesetzt hatte. Bei seiner Mutter klopfte später regelmäßig der Gerichtsvollzieher. Das war dann zuviel des Guten. Aber zum Glück fand sich immer eine Frau, die ihn weiter unterhalten hat. Er ist ja kein übler Kerl, lustig, nett, das war wohl der einzige Grund, weshalb er ein Leben lang mit seiner Masche durchgekommen ist, ohne je erwachsen zu werden. M. hatte immer tolle Geschäftsideen. Oft kam es auch so weit, dass er begann, sich etwas aufzubauen. Z.B. hätte er der einzige Fotograf in der ganzen Region sein können. Leider hat er es weder geschafft, pünktlich oder überhaupt zu Terminen zu erscheinen, noch, Rechnungen für die geleistete Arbeit auszustellen. Die nächste fatale Idee, die schließlich zur Privatinsolvenz führte, war, ein altes Haus zu kaufen (hatten wir das nicht schon mal?), um darin ein Pflegeheim einzurichten, zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin. Das hätte in der Gegend ein richtiger Erfolg werden können. Allerdings gingen schon nach kurzer Zeit das Geld und das Interesse aus, das geliehene Werkzeug rostete im Garten vor sich hin, die neu gekaufte Einrichtung stand quasi zur freien Entnahme im nicht abgesperrten Haus...es kam zur Zwangsversteigerung und Trennung von der Lebensgefährtin und lustigerweise trug ihn das in die Arme seiner späteren Schuldnerberaterin, die - wie so manche vor ihr - glaubte, seine Finanzen in den Griff zu kriegen. Tatsächlich hat er inzwischen nichts, was gut ist (besser als Schulden jedenfalls!), aber ein etwas trauriges Resultat für ein Leben voller Arbeit. Eine Zeitlang schien es, alles wäre ok, aber anscheinend ist inzwischen auch seine Schuldnerberaterin seiner überdrüssig geworden. Wer könnte es ihr verdenken? Sicher hat er dort auch nur auf der faulen Haut gelegen, stundenlang geduscht, den Kühlschrank leer gefressen und all die anderen kleinen Zeichen von völligem Undank gezeigt, die einen nicht eben animieren, weiter Geld zu buttern. Letzte Woche hat er begonnen, seine Sachen im Haus meiner Oma unterzubringen. Wahrscheinlich hofft er darauf, dort einziehen zu können, seine Mutter kann ihn sich nicht leisten. Aber das werden wir zu verhindern wissen.

Wenn ich mich so umschaue, gibt es ziemlich viele Menschen, denen entweder am Monatsende nichts übrig bleibt oder die schon in recht jungen Jahren verschuldet sind. Wenn ich mir die Gründe dafür betrachte, fallen mir einige Punkte auf, die - trotz gutem Einkommen (es sind ausnahmslos relativ gut verdienende Menschen, wo man meinen müsste, sie hätten es doch längst zu etwas bringen müssen) dem Aufbau eines kleinen Vermögens - und sei es nur einer Altersvorsorge - entgegenwirken.

  • das Fehlen von Zielen ("wofür soll ich sparen?")
  • mangelnde Selbstdisziplin bzw. schlicht Faulheit ("ich kanns mir leisten" "später vielleicht" "gerade ist es etwas eng")
  • übertriebenes Geltungsbedürfnis (von allem nur das Beste, Neueste, nur Markennamen; mehr Schein als Sein)
  • riskante Investitionen in der Hoffnung, mit wenig Arbeit viel zu erreichen
  • unrealistische Selbsteinschätzung in Bezug auf eigene Ressourcen (Durchhaltevermögen, Motivation, Leistungsbereitschaft, Sparsamkeit)
  • Erkaufen von Sympathien (übertriebene Geschenke, Unterhalt kostspieliger Freunde, Familienmitglieder, Partner)
  • Fehlender Überblick über die eigenen Einnahmen und Ausgaben ("wo ist das ganze Geld hin?")
  • Süchte (Spielsucht, Drogen und ihre "harmlosen" kleinen Brüder)
  • zwanghafte Zerstreuung durch kostspielige Aktivitäten (teure Urlaube, Hobbies, Shopping-Wahn, ständiges Party-machen etc.)
Natürlich kann man im Leben auch einfach Pech haben, aber es gibt genug Menschen, die beweisen, dass man auch mit schlechtesten Voraussetzungen zu etwas kommen kann, wenn man konsequent am eigenen Erfolg arbeitet. Glück spielt dabei sicher auch eine Rolle, aber in der Regel fällt einem nur wenig in den Schoß. Das meiste muss man sich erarbeiten.